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Tesla, entspannt ankommen

Veröffentlicht am: 21. August 2022Von
IMG 1557 Tesla M3 150Das erste Tesla-Jahr ist noch nicht ganz vorüber, aber dennoch ist es bereits jetzt Zeit für eine kleine Zusammenfassung. Beispiel: Nach Wörth am Rhein (481 km), Schnitt von 13,9 kWh/100 km, 481 km, 5:25 Stunden – ohne Ladestopp. eAutos für Langstrecken ungeeignet? Gibt es Licht? Wo ist der Schatten? Hier ist ein Zwischenfazit nach 16.131 Kilometern.

 

Sparfuchs mit Spassfaktor

Wir testen ja weiterhin mit dem Schwerpunkt eAutos und die sind alle ziemlich flott. Das ist ja einer der großen Vorteile. Maximales Drehmoment von Null an. Aber egal, ob wir einen  Volvo XC40 Recharge SE oder eine VW ID.5 GTX getestet haben: nach dem Umstieg auf den Tesla Model 3 Long Range (M3 LR) war die Konkurrenz groß; wir hatten das unheimliche coole Gefühl, wie extrem leichtfüßig der Tesla beschleunigt, obwohl wir im Relax Modus gefahren sind – und wie sparsam man letztendlich unterwegs ist.

1 IMG 9985Jetzt, bei meistens 20 und mehr Grad Außentemperatur, aber auch mit Klimaanlage, sind wir mit 13 kWh/100 km auf Tour. Da muss man schon mit Verstand einen VW e-up! (2020) bewegen, um ein vergleichbares Ergebnis zu erzielen.

2022 sind wir genau 9.850 km gefahren; im Schnitt 16,3 kWh/100 km. Jetzt werden viele sagen: „Klar, auf der Autobahn mit 80 km/h hinter einem LKW.“ – aber so ist es nicht. Ich fahre mit sensiblem Gasfuß und mein Schwerpunkt ist: Anpassung an den fließenden Verkehr. Das bedeutet, dass ich aber auch mal 150 km/h fahre, wenn die dritte Spur das zulässt.

Aber die Tempo-130 Diskussion kann ich nicht mehr hören. Am Beispiel A3: entweder 120 km/h oder Baustelle 80 km/h oder Zähflüssigkeit 60 km/h. Da schafft man dann locker nach 481 Kilometern einen Schnitt von 13,9 kWh/100 km, 481 km, 5:25 Stunden. Restreichweite 24 Kilometer = Gesamtreichweite echte 505 Kilometer. Wer redet da von „nicht langstreckentauglich“?

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Long-Run

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Tesla Model 3 schon Anfang 2019 in Austin Tx gefahren

Für viele eAutos ist ein Long-Run noch eine Herausforderung. Klar, wenn ich nur einmal im Jahr eine Langstrecke von 700 Kilometern und mehr habe, ist das kein Problem. Aber jede Woche zwei Mal? Das stresst. Nicht mit einem M3 LR. Nach München (700 km) mit 2-Stopp-Strategie, jeweils etwa 11 bis 15 Minuten. Kurze Pause, Wasser getrunken, 3 Kekse gegessen, weiter. In München habe ich im Hotel auf 100% geladen und bin zurück über Stuttgart (800 km) mit 3-Stopps – auch wieder so zwischen jeweils 11 und 16 Minuten. Letzter Stopp: Lieblingsladepark Hilden (Bäcker Schüren). Und dann mit Schwung – auch mal kurz 180, 200 km/h und schneller nach Hause. Die A31 in Richtung Norden war frei: warum nicht auch mal elektrische Geschwindigkeit genießen?

In zwei Wochen steht das Thema an: Emsbüren – Düsseldorf – Amsterdam – Emsbüren, etwa 600 Kilometer. Diese Fahrt plane ich nicht, sondern fahre einfach los. Irgendwo auf dem Rückweg mache ich 10 Minuten Pause am Supercharger (SuC) oder in Amsterdam an einem 11 kW-Lader. Ein 7,5 m Typ2 Ladekabel habe ich dabei. Das braucht man dort, habe ich aus eigener Erfahrung gelernt.

IMG 1318 Supercharger

SuCs jetzt auch für Fremdfahrzeuge

Die SuCs werde ich voraussichtlich auch mit den Fremdfahrzeugen anfahren. Es gibt zwar schon in Tesla-Kreisen die Tendenz, auch einen Bogen um die SuCs zu machen, weil mit 0,50 bis 0,60 Euro/kWh tankt man dort auch nicht mehr günstig. Mit der EnBw ADAC Karte zahle ich bei allego zurzeit 0,52 Euro/kWh. Am SuC mit einem Fremdfahrzeug kostet eine kWh 0,69 Euro. Auch kein Schnäppchen, aber IONTITY ist ebenfalls nicht günstiger, bietet aber nur 4 bis maximal 6 Ladepunkte. Bei Tesla bin ich enttäuscht, wenn nur 8 Ladepunkte vorhanden sind; meist sind es 12, oft 20 (Emsbüren 24), in Hilden sogar 40!

Klar kann es jetzt passieren, wenn mehr Fremdfahrzeuge dort laden und nur V2-Lader vorhanden sind, dass ich dann „teilen“ muss. Dann bekomme ich auch nur 70 kW Leistung. Dann wäre IONITY die bessere Wahl – wenn diese natürlich ebenfalls frei und nicht defekt sind.

Wir werden Ende Juli jeweils zwei Wochen mit einem Citroën ë-SpaceTourer und einem Citroën ë-Berlingo unterwegs sein. Beides keine „Lademoster“ mit maximal 100 kW; meist eher 70 kW und früh gedrosselt auf unter 50 kW. Es bleibt spannend.

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Wo ist Schatten?

Die Tesla-Fans bemängeln schon lange, dass die Schildererkennung auf den Autobahnen nicht funktioniert. Nach jedem Update (Over the Air, OTA) jetzt endlich… Ja, er erkennt ab und zu mal ein Schild. Aber die Quote liegt bei gefühlten 20%… Da hängt der „Software-Gigant“ mächtig hinterher. Den Travel Pilot habe ich schon im Audi A5 TGI kennen und schätzen gelernt. Auch jetzt wieder im VW ID.5 GTX. Wie genial ist das? Wenn das System berechnet, dass eine schärfere Kurve kommt und eigentlich 100 km/h erlaubt sind, das Fahrzeug beispielsweise trotzdem auf 80 km/h verzögert wird. Kreisverkehr, T-Straße, natürlich Schildererkennung, alles funktioniert einwandfrei. Hey Elon Musk, sagt deinen Software-Gurus, die sollen da mal Gas geben.

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Laden an der Wallbox

Eine Zeit lang dachte ich, man kommt auch ohne Wallbox aus: 20 Stunden laden mit 2 kW, da ist der Tesla schon wieder zu 50-60% „befüllt“. Aber mit der Aktion Photovoltaik (9,88 kWp) hat sich die Investition in eine Tesla Wallbox (499 Euro) gelohnt. Denn wenn man abends spät heimkommt und morgens relativ früh wieder los muss, ist der Tesla mit knapp unter 11 kW in 5-6 Stunden wieder auf 100%.

Genial natürlich im Zusammenwirken mit der neuen Photovoltaik (PV) Anlage: da wir auch im Sommer selten über 5 kWp Leistung vom Dach bekommen, laden wir immer nur mit maximal 3 kW. Ist ja easy bei Tesla. So ist der Wagen spätesten nach 2 Tagen laden (tagsüber etwa 10:00 bis 18:00 Uhr) auch wieder voll. Und wir müssen den Strom nicht für 0,068 Euro an die Stadtwerke „verschenken“. Hey Robert Habeck, ist das fair, dass ich den Strom für 0,068 Euro einspeise und wenn die Sonne weg ist, für 0,30 Euro/kWh (demnächst vermutlich viel mehr) einkaufen muss?

Tesla Lock 640

Fazit

Der Tesla M3 LR hat auch nach 10 Monaten nichts an seiner Faszination verloren. Wir sind immer gute Autos mit Charme gefahren, aber so ein 440 PS Elektroauto ist einfach eine andere Welt. Das Grinsen wird ganz breit, wenn ich „vollgetankt“ für 5,24 Euro aus der Garage fahre. Das ist für mich ein „Perpetuum mobile“ der Wirklichkeit.

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Fotos © 2020-2022 Redaktionsbüro Kebschull

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